Modellprojekt DimeADigitale mehrsprachige Anamnese mit aidminutes.anamnesis im Landkreis Hildesheim
Die Zahl der Menschen in Deutschland mit einer Sprachbarriere ist hoch. Die Finanzierung von Sprachmittlung im Gesundheitswesen führt auf Bundesebene regelmäßig zu Diskussionen, die in einer Sackgasse münden.
Die medizinische Primärversorgung asylsuchender und migrierender Menschen wird durch die hausärztliche Versorgung geleistet, und das bei geringer werdenden freien Kapazitäten der Hausärzt*innen für neue Patient*innen.
Das Modellprojekt DimeA im Landkreis Hildesheim mit dem dortigen Amt für Migration, Integration und Demographie, dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband Niedersachsen (HÄVN) und dem Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Göttingen zeigt, wie die medizinische Behandlung Geflüchteter mit fehlenden oder nur geringen Deutschkenntnissen in der hausärztlicher Versorgung strukturell verbessert werden kann.
Die mehrsprachige Anamnese-App aidminutes.anamnesis wird im Modellprojekt zum Einsatz gebracht, um die Sprachbarriere zu überwinden: Akut Erkrankte geben in der App in ihrer Sprache ihre Beschwerden und Symptome noch vor dem Arztbesuch ein. Die strukturiert erfragten Informationen werden in einem arztbrief-ähnlichen Format in Deutsch zusammengefasst, der aidminutes Synopse. Sie wird ausgedruckt zum Hausarzttermin mitgebracht.
Die Arztpraxen sind über den Hausärztinnen- und Hausärzteverband Niedersachsen im Landkreis über diesen Einsatz informiert. Am Tresen in der Arztpraxis nehmen die medizinischen Fachangestellten die ausgedruckte Synopse entgegen, scannen den QR-Code und können so die Informationen in das PVS in die Patient*innen-Akte übernehmen. Der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt stehen die benötigten medizinischen Informationen sofort zur Verfügung.
Artikel zum Modellprojekt in: Der Landkreis, 5/2025, Deutscher Landkreistag; Heft: „Offene Reformbaustellen im Gesundheitswesen für die Landkreise“, Artikel: Struktureller Lösungsansatz für die Versorgung von fremdsprachigen Patienten in Hausarztpraxen
Autorinnen und Autoren:
Bernd Beyer (Koordinator für Migration und Teilhabe, Amt 913 – Amt für Integration, Migration und Demographie, Landkreis Hildesheim); Prof. Dr. Eva Hummers (Direktorin, Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen und Hausärztin); Dr. med. Bernd Schüttrumpf (Facharzt für Allgemeinmedizin in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Sarstedt, Bezirksvorsitzender Hildesheim des Hausärztinnen und Hausärzteverbandes Niedersachsen, Hildesheim); Philipp Geisler (Geschäftsführer aidminutes.org gUG, Hamburg)
